I LOCK IT: Das intelligente Fahrradschloss im Test

Die Zeiten, in denen man Haustüren offen stehen lassen und Fahrräder ungesichert benutzen konnte, sind leider schon lange vergangen, und so ist die Suche nach einem geeigneten Fahrradschloss mittlerweile fast so wichtig wie die nach dem Zweirad selbst. Zusätzlich zu etablierten Sicherheits-Unternehmen haben auch Startups das Thema für sich entdeckt und stellen moderne Lösungen für die Sicherungsproblematik vor – wahre Fahrrad Gadgets. I LOCK IT – eines dieser Angebote haben wir nun für euch getestet.

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I LOCK IT: Smartes Rahmenschloss

I LOCK IT ist ein aus einer Kickstarter-Kampagne hervorgegangenes Schloss, über das wir schon schon vor fast zwei Jahren berichtet haben. I LOCK IT basiert grundsätzlich auf keinem komplett neuen Konzept, sondern positioniert sich als smarte Ausbaustufe des klassischen Rahmenschlosses. Die Funktionsweise eines herkömmlichen Modells dieser Kategorie ist recht simpel: Angebracht am hinteren Rahmen des Rads kann manuell ein Sperrbolzen zwischen die Speichen des Hinterrads geschoben werden und dann der Schlüssel abgezogen werden. Um das Rad wieder zu öffnen, reicht es, den Schlüssel wieder in das zugehörige Schloss zu stecken.

Obwohl I LOCK IT auf demselben Prinzip beruht, bestehen dennoch grundsätzliche Unterschiede: Es gibt weder einen klassischen Schlüssel noch manuelle Bedienung des Sperrmechanismus. Laut Herstellerangaben soll nämlich alles automatisch funktionieren: Per zugehöriger App oder auch automatisch bei Annäherung oder Entfernung des Nutzers wird das Schloss geschlossen oder wieder geöffnet. Das alles mit dem Ziel, dem Nutzer viel Zeit und den Aufwand, den Schlüssel mit sich zu tragen, zu sparen. Optional kann auch ein Kabel erworben werden, das vor dem Schließen in eine dafür vorhergesehene Öffnung des Rahmenschlosses eingesteckt wird.

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Die Verarbeitung des Fahrrad-Gadgets

I LOCK IT wird in einer schlichten Verpackung geliefert, in der neben dem eigentlichen Schloss auch noch Schrauben und Kabelbinder zum Befestigen sowie ein Mikro-USB-Kabel zum Aufladen des Akkus enthalten sind. Auf den ersten Blick fällt die Verarbeitung sehr gut ins Auge: Das Gehäuse scheint robust und stabil gebaut. Beim genaueren Hinsehen kommt aber manch Problem zu Tage: So ist der Schließbolzen nicht gerade sehr fest gebaut und wackelt ein wenig von Seite zu Seite; die Öffnung für den Mikro-USB-Anschluss ist ein wenig groß geraten, sodass sich die Platine im Inneren gut sehen lässt.

Überraschend einfach funktioniert die Einrichtung, sowohl in technischer als auch in mechanischer Hinsicht: Mit zwei Schrauben ist das Schloss schnell am Rad angebracht, die zwei dafür im Rahmen benötigten Bohrlöcher waren zumindest bei meinem Rad schon vorhanden und gehören im Rahmen eines Standards vermutlich auch zur Grundkonfiguration eines jeden Fahrrads.

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Kostenlose I LOCK IT-App

Da I LOCK IT grundsätzlich keinen eigenen Schlüssel hat, verbindet es sich mit dem Smartphone des Nutzers. Das erstmalige Verbinden mit der dafür benötigten App ging schnell und problemlos vonstatten. Die für iOS und Android verfügbare Steuerzentrale verbindet sich per Bluetooth mit dem Schloss und übernimmt ab dem erstmaligen Koppeln das Kommando:

Sollte das Smartphone einmal nicht zur Hand sein, kann das Schloss auch mit einem extra erhältlichen Handschalter oder mit einem farbbasierten Klick-Code entsperrt werden, was ca. 5 Sekunden in Anspruch nimmt.

Das smarte Fahrradschloss im Alltagstest

Doch genug der Theorie und Einrichtung – primär wichtig ist doch schließlich die Frage, wie zuverlässig I LOCK IT im Alltag funktioniert. Spart I LOCK IT dem Nutzer viel Zeit? Spart I LOCK IT dem Nutzer viel Aufwand? Erspart I LOCK IT dem Nutzer ein komplexeres Sicherungssystem für sein Rad durch intelligente Diebstahlvorbeugung? Geht es nach den Machern von I LOCK IT, so können all diese Fragen bejaht werden, denn schließlich ist I LOCK IT genau für diese Fälle gemacht worden.

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Doch wie sieht es im Test aus? Ich persönlich kann die Fragen weder eindeutig bejahen, noch verneinen. Denn wenn I LOCK IT einwandfrei funktioniert, ist es eine Freude, das Schloss zu benutzen: Man stellt sein Fahrrad ab, muss sich um nichts kümmern. Wenn man wiederkommt, entsperrt sich das Schloss automatisch, wenn in der Zwischenzeit versucht wird, das Fahrrad zu stehlen, gibt es einen lauten Alarm und der Nutzer bekommt eine Benachrichtigung auf sein Handy. Doch so einfach ist es leider nicht, denn da wären drei große Probleme:

  1. Die Speichen. Es liegt in der Natur eines Rahmenschlosses, das Speichen im Weg des Schließbolzens sein können. Während man dies bei der manuellen Bedienung eines herkömmlichen Schlosses sehr gut mitbekommt und ertasten kann, sind die Speichen bei I LOCK IT ein wahres Problem, denn erst wenn der Bolzen auf Widerstand stößt, und der Nutzer vielleicht schon 20 Meter weitergelaufen ist, hört er den Hinweis, dass er Rad leicht umstellen muss. Natürlich kann man auch beim Abstellen immer darauf achten, dass die Speichen richtig positioniert sind, aber angenehm ist das nicht unbedingt.
  2. Die Bluetooth-Verbindung. Die Bluetooth-Verbindung ist die Funktionsgrundlage von I LOCK IT. In meinem Test konnte ich leider nur eine maximale Reichweite von bis zu 15 Metern feststellen, für Diebstahl-Benachrichtigungen reicht das sicherlich nicht. Hinzu kommt leider, dass ich nach spätestens 12 Stunden die App wieder öffnen musste, um eine Verbindung herzustellen. Vollautomatisch ist etwas anderes.
  3. Die Zuverlässigkeit. Hohe Zuverlässigkeit ist eine elementare Voraussetzung für den Erfolg eines Fahrradschloss. Und ein Teil des Zuverlässigkeitsversprechens von I LOCK IT besteht darin, potenzielle Diebe mit einem lauten Alarm abzuschrecken. Das sollte I LOCK IT eigentlich deutlich sicherer machen, als es der doch relativ dünne Schließbolzen tun kann. Doch gerade diese Funktion hat bei mir im Test unter verschiedenen Vorraussetzungen kein einziges Mal funktioniert. Nicht gerade vertrauensbildend, um ein teures Fahrrad damit zu sichern…
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I LOCK IT Fahrradschloss – so smart wie nie! (Bild: Hersteller)

Wenn die genannten Probleme nicht auftraten, war es allerdings eine Freude, I LOCK IT zu benutzen. Das automatische Schließen habe ich zwar wegen des Speichen-Problems deaktiviert und schließe somit per Knopfdruck, aber auch das ist deutlich angenehmer, als erst manuell zu schließen, dann den Schlüssel abzuziehen und diesen schließlich auch noch aufzubewahren. Besonders Spaß macht das automatische Entsperren, das gerade bei kurzen Aufenthalten (z. B. in einem Einkaufsmarkt) gut funktioniert und viel Zeit einspart.

Ich hatte im Test den Eindruck, es mit einem gut durchdachten Produkt zu tun zu haben. Sei es das Entsperren mit einem dank Assoziation mit Farben einfach zu merkenden Klick-Code, die Benachrichtigung auf das Smartphone, wenn beim Sperren eine Speiche im Weg ist oder die Analyse, ob das Fahrrad auch wirklich steht, bevor es geschlossen wird: An vielen Stellen fällt die Liebe zum Detail auf, die in dieses Produkt gesteckt wurde. Ich bin gespannt, ob in Zukunft noch Lösungen für die drei Hauptprobleme sowie für eine bessere Verarbeitung gefunden werden können. In einem ersten Statement hat uns der Hersteller jedenfalls schon versichert, sowohl an neuen Lösungsansätzen für die Speichen-Problematik als auch einer Verbesserung der Bluetooth-Verbindung zu arbeiten.

Wo kann man I LOCK IT kaufen?

Mit 129 Euro ist I LOCK IT nicht ganz billig, und so stellt sich die Frage, ob sich ein Kauf lohnt. Die Antwort hierauf ist alles andere als einfach, da sehr individuell: Für mich persönlich stellt I LOCK IT eine Erleichterung des Alltags dar, die allerdings noch mit einigen mehr oder weniger schwerwiegenden Problemen daherkommt – Problemen, auf die ich mich aber einstellen kann. Wer allerdings ein perfektes Schloss erwartet, das die Sperr-Problematik des Fahrrads komplett vergessen lässt, für den ist das smarte Rahmenschloss sicherlich nichts.


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5 Gedanken zu “I LOCK IT: Das intelligente Fahrradschloss im Test

  1. Dieses Schloss wäre sicher eine Bereicherung, wenn es dieses denn auch für Citybikes mit breiteren Reifen zu bekommen wäre, was leider nicht der Fall ist. Und das obwohl sehr viele teure E-Bikes mit breiteren Reifen ausgeliefert werden.
    Ich würde mir ganz sicher eines zulegen, nur leider passt es nicht, und der Hersteller sagt auch nicht viel dazu, wann und ob überhaupt eine zweite Serie für die größeren (breiteren) Reifen kommen wird, was ich schade finde.

  2. Ich habe 3 dieser Schlösser. Das Erste kaufte ich gleich nach dem Erscheinen der Schlösser und es hatte so seine Kinderkrankheiten. Nach einiger Zeit wurden diese durch Firmware- und Appupdates behoben. Dann kaufte ich mir noch das Schloss, welches den Speichen ausweicht und ein Klassic beim Black Friday. In der App kann ich zwischen den Schlössern umschalten, je nach dem welches Fahrrad ich nutze. Die Bedienung ist sicher geworden. Nun gibt es das Schloss mit GPS… 199€. Ich überlege noch…
    Ein Problem gibt es noch. Wenn das Fahrrad in einer engen Gemeinschaftsanlage steht, jemand daran wackelt geht der Alarm los. Finden die Nachbarn nicht toll. Man kann den Alarm auch ausschalten. Dann ist aber auch ein Zweck dieses Schlosses verloren.

  3. Hallo Leutinnen + Leute,
    An sich eine innovative Idee, muss aber unbedingt noch optimiert werden !!!
    Vor allem eine Integration eines GPS-Trackers fehlt mir, dann wäre die Sache rund – Gruß Dipl-Ing Matthias Klein, Hannover (Computer Security Experte)

  4. Ganz gut beschreiben. Ich war lange auf der Suche nach einem innovativen Fahrradschloss, weil seit den Falt- und Bügelschlössern (sicher, aber schwer und unhandlich) weit und breit lange nichts Neues, Komfortableres nachkam. Außerdem hat man mit normalen Schlössern immer schmutzige Hände – und leider nicht überall Wasser und Seife greifbar… Ich fand und finde die Idee super – mit den „Kinderkrankheiten“ kann ich gut leben. Außerdem gibt es Updates (auf Basis von Anwenderkritik).

  5. Danke, endlich mal ein ehrlicher Test.
    Ich habe das Schloss schon ein paar Monate (Kickstarter Unterstützer). Die Bluetoothverbindung mit dem Smartphone ist wirklich nicht sehr zuverlässig, deshalb habe ich mir noch den Handsender dazugekauft. Damit geht es etwas besser. Er sucht halt nur 30min. dann muß man Ihn wieder drücken, damit es wieder „automatisch“ funktioniert. Nachteil hier: Die Batterie (CR2032) hält nur ca. 5 Wochen. Beim Schloss hält der Akku ca. 5 Monate (etwa 8 Schließvorgänge am Tag).

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