Nicht nur Kapital-suchende Startup-Gründer, sondern auch technikaffine Gadget-Fans profitieren von dem momentan anhaltenden Trend zum sogenannten Crowdfunding. Dass das Prinzip der gemeinschaftlichen Vorfinanzierung auch schief gehen kann, zeigt nun die Nanodrohne Zano, welche wir euch bereits vor gut einem Jahr vorgestellt haben.
Zano Nanodrohne
Kurz zu Zano: Zano ist eine von der Firma Torquing Group entwickelte Kameradrohne, die so klein sein sollte, dass sie ohne größeren Aufwand stets mitgenommen werden konnte. Trotz des kleinen Formats versprach man den potenziellen Unterstützern auf Kickstarter eine fortschrittliche Steuerung via Smartphone, autonomes Ausweichen vor Hindernissen sowie digitale Bildstabilisierung.
Das Interesse an der in den Medien sehr präsenten Drohne war dank dieser innovativen Funktionen natürlich sehr groß, sodass man von insgesamt 12.075 Personen mehr als 3 Millionen Euro zur Finanzierung der letzten Schritte bis zur Serienreife einsammelte.
Vom Traum zur Pleite
Dass es sich bei der Kameradrohne grundsätzlich nicht nur um heiße Luft gehandelt hat, sondern jene tatsächlich existierte, zeigen die Auftritte des Herstellers auf Elektronik-Messen wie der CES sowie verschiedene Videos unabhängiger Berichterstatter auf YouTube. Dennoch, und obwohl die Vorabunterstützer noch im Oktober über die Auslieferungspläne in Kenntnis gesetzt wurden, musste die Firma Mitte November überraschend Insolvenz anmelden. Diejenigen, die in der Hoffnung, ein Exemplar der Nanodrohne möglichst schnell zu besitzen, Geld investiert hatten, sind nun leer ausgegangen und haben ihr Geld verloren.
Auch wenn Zano als ein gescheitertes Projekt einer Vielzahl an erfolgreichen Kampagnen gegenübersteht, zeigt die Drohne ein grundsätzliches Problem des Crowdfunding auf: Eine endgültige Absicherung, für das gezahlte Geld letztendlich auch das gewünschte Produkt oder eine entsprechende Rückzahlung bei Nichterfolg des Projekts zu erhalten, gibt es nicht. Damit verhält es sich mit dem Investieren in Produkte von Kickstarter, Indiegogo & Co. ähnlich wie beispielsweise mit dem Investieren in Aktien:
Wer wagt, kann viel gewinnen, aber auch alles verlieren.
Ermittlungen seitens Kickstarter
Auch Kickstarter als weltweit größte Crowdfunding-Plattform ist sich dieser Problematik bewusst, und hat daher nun den Investigativ-Journalisten Mark Harris beauftragt, die genauen Ursachen der Insolvenz aufzuklären, um mithilfe dieses Wissens entsprechende Rückschlüsse auf ein möglicherweise notwendiges Anpassen der Bedingungen für das Erstellen einer Kampagne zu ziehen. Vielleicht werden wir dann im nächsten Jahr einige Änderungen im Bereich des Crowdfunding beobachten.